„Bei geotechnisch anspruchsvollen Bauprojekten können oft nur wir weiterhelfen“ 

Sieben Fragen an Franziska Maier, Leiterin Qualitätsmanagement Spezialbaustoffe und Prokuristin der Geosystems Spezialbaustoffe GmbH 

Frau Maier, wie sind Sie zu Rohrdorfer gekommen und was waren Ihre Ausbildungsschritte davor? 

Rohrdorfer war tatsächlich meine erste Arbeitsstelle nach dem Studium. Während meines Geologie-Studiums habe ich mein Pflichtpraktikum im Rohrdorfer Beton- und Chemielabor absolviert. Nach meinem Abschluss habe ich durch eine Bekannte erfahren, dass im Labor jemand gesucht wird, der ein Jahresprojekt betreut. Da ich die Praktikumszeit in guter Erinnerung hatte, habe ich mich direkt beworben und wurde eingestellt. In diesem Projekt ging es um den Test verschiedener Fließmittel und deren Wirkung auf die Rohrdorfer Zemente. Da musste man sehr genau arbeiten und akribisch dokumentieren. Mein jetziger Vorgesetzter, Dr. Maurer, hat damals gleich gesehen, dass mir diese Art von Arbeit liegt, und mich schon nach einem halben Jahr für die Laborarbeiten der Geosystems Spezialbaustoffe abgeworben.

Wie ging es dann bei Geosystems für Sie weiter?

Anfangs habe ich weiterhin überwiegend im Labor gearbeitet und war für die Qualitätssicherung der Geosystems-Produkte zuständig. Dies umfasste die Prüfung der Rohstoffe für die Mischanlagen, die regelmäßige Kontrolle unserer selbst entwickelten Baustoffe und auch Rezepturanpassungen je nach Kundenwunsch und Gegebenheiten der Baustellen. Dazu gehört es auch, regelmäßig auf die Baustellen zu fahren und dort Proben zu nehmen. Mein Aufgabengebiet hat sich aber bald erweitert und es kamen Tätigkeiten im Vertriebsinnendienst, Organisationsarbeiten, sowie die sicherheitstechnische Betreuung unserer Mischanlagen hinzu. 

Mittlerweile sind Sie ja Prokuristin der Geosytems Spezialbaustoffe – wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Team und mit anderen Rohrdorfer Gesellschaften? 

Ich bin nun schon 17 Jahre bei Geosystems und hatte in diesen Jahren mit vielen verschiedenen Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu tun. Im Grunde arbeite ich mit allen Abteilungen bei Rohrdorfer regelmäßig zusammen – vom Einkauf, über Produktion, Werkstätten, Disposition, Verkauf und Buchhaltung, – stets mit dem Ziel, Erfahrungen und Informationen auszutauschen und Abläufe zu optimieren, um unsere Produkte immer noch ein bisschen besser zu machen. Die Ansprüche haben sich in den Jahren auch sehr verändert. Aktuell steht das Thema CO2-Reduktion ganz oben auf der Rohrdorfer Agenda, daher arbeiten wir nun zum Beispiel auch mit unserem Net Zero Emission-Team zusammen. Die Geosystems selbst sind eine kleine Truppe, in der wir alle eng zusammenarbeiten und uns gut ergänzen.  

Was hat Sie von Rohrdorfer als Arbeitgeber überzeugt?

Projektbesprechung mit Dr. Maurer. 

Das war eine Kombination aus mehreren Aspekten. Zum einen die regionale Verbundenheit – ich wollte bewusst in der Nähe bleiben und einen verlässlichen, bodenständigen Arbeitgeber finden. Gleichzeitig war mir eine praktische, handwerklich orientierte Tätigkeit wichtig – insbesondere die Arbeit mit unterschiedlichen Roh- und Baustoffen im Labor hat mich von Anfang an gereizt. Auch heute bin ich dort noch mit viel Freude tätig – nicht zuletzt, weil wir im Betonlabor ein starkes, eingespieltes Team sind. Das gilt im Besonderen auch für das “GEO”-Team und generell für alle Kolleginnen und Kollegen am Standort Rohrdorf – hier herrscht ein sehr kollegiales, fast freundschaftliches Miteinander. Dieses gemeinsame „Anpacken“ und das Bewusstsein, zusammen etwas zu bewegen, ist etwas, das uns alle bei Rohrdorfer motiviert. 

Darüber hinaus schätze ich sehr, dass Rohrdorfer viel Energie und Innovationskraft in Umwelt- und Klimaschutz investiert. Es ist ein gutes Gefühl, Teil eines Unternehmens zu sein, das Verantwortung übernimmt und aktiv an nachhaltigen Lösungen für die Zukunft arbeitet.

Die Geosystems ist innerhalb der Rohrdorfer Gruppe als „Spezialist für besondere Baustellen“ bekannt – was macht die Firma aus? 

Wir sagen als ersten Satz immer gerne: Wir machen alles, was vom reinen Zement weggeht oder den Schnittbereich Baustoff/Geologie betrifft. Über die Jahre habe ich sehr viel geotechnisches und baustofftechnisches Wissen aufgebaut. Dr. Maurer und ich nutzen unser Wissen, um unsere Kunden umfangreich zu beraten und uns so vom Mitbewerb abzusetzen. Wir machen daher viel persönliche Kundenbetreuung – das ist das A und O der Geosystems, denn unsere Produkte sind nicht von der Stange und sehr beratungsintensiv. Unser Spezialgebiet sind zielgenaue Baustoffmischungen, die als Trockenmischungen in unseren drei Mischanlagen in Oberbayern und Oberösterreich hergestellt werden. Dazu bedienen wir uns, neben den Standardzementen, zahlreicher Rohstoffe wie zum Beispiel speziellen Gesteins- und Tonmehlen, Zementzusatzstoffen und diversen Zusatzmitteln.  Unser Haupteinsatzgebiet ist der Spezialtiefbau, also alle Verfahren zur Herstellung, Sicherung und Verbesserung des Baugrunds. Das sind zum Beispiel Injektionen und Verfüllungen im Untergrund. Aber wir sind auch im Straßenbau aktiv, wenn die Tragschichten von Straßen verfestigt werden oder Baugründe stabilisiert werden müssen. Dazu kommen Deponie- und Dammabdichtungen im Hochwasserschutz, Altlastensanierungen und mit unseren Trockenspritzbetonen werden Baugrubensicherungen hergestellt. Wir sind immer dann der beste Partner, wenn es um komplizierte Baugründe geht oder geotechnische Anforderungen auftreten, die nicht dem Standard entsprechen, aktuell z. B. beim Bau der Westtangente Rosenheim oder bei der Sanierung des Deutschen Museums in München. Und da können überregional oft nur wir weiterhelfen. Wir betreuen Bauprojekte in ganz Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Mit einzelnen Baustoffen sind wir sogar in Slowenien und Polen im Einsatz. Entsprechend sind wir gut ausgelastet. 

Das hört sich an, als ob es technisch sehr anspruchsvoll ist. 

Ist es auch. Das erreicht man nur durch ständige persönliche Weiterbildung und fortlaufende Baustoffentwicklung – also immer ein Stück weiterdenken. Für die nachfolgende Produktion benötigt man Mischanlagen, die diese Rohstoffe manchmal grammgenau zusammenmischen. Und alles muss wiederholbar und jederzeit nachprüfbar sein. Genaues Arbeiten ist da oberste Pflicht. Es kommt immer wieder vor, dass wir vor einem Projekt stehen, das völlig neue Herausforderungen bringt – es wird nie langweilig und man lernt ständig dazu. Das ist eine tolle Eigenheit an meinem Job! 

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß? 

Die viele Abwechslung und dass ich meine Tage sehr flexibel einteilen kann, gefallen mir gut. Bei unserem relativ kleinen Team und den damit verbundenen kurzen Wegen kann bei internen Entscheidungen schnell reagiert werden.  Dadurch können wir sehr zielorientiert und effektiv arbeiten. Der Erfolg ist da sehr schnell zu sehen. 

Nach wie vor mag ich die Kombination aus Technik und Handwerk, die die Laborarbeit bietet, und die Denkarbeit im Büro. In der Regel beginnen meine Arbeitstage im Labor und enden im Büro, je nach Priorität der anfallenden Arbeit. Hier ist maximale Flexibilität gefragt! 

Durchführung rheologischer Baustoffprüfungen beim Bauvorhaben U-Bahnlinie 5 in München.