„Typischer Arbeitstag? Gibt’s bei mir eigentlich gar nicht“

Sieben Fragen an Peter Pichler, Sicherheitsfachkraft im Rohrdorfer Zementwerk Hatschek in Gmunden.

Herr Pichler, Sie sind seit einem Jahr als Sicherheitsfachkraft bei Rohrdorfer. Können Sie uns bitte Ihre beruflichen Entwicklungsschritte auf dem Weg dorthin beschreiben?

Dokumentationen und Auswertungen sind wichtig, da sie Verbesserungspotentiale aufzeigen. Peter Pichler schätzt die Abwechslung zwischen ruhiger Computerarbeit und den direkten Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.

Ursprünglich habe ich Kfz-Mechaniker gelernt und mich in weiteren Schritten zum Kfz-Elektriker und zum Werkmeister für Maschinenbau und Betriebstechnik weiter qualifiziert. Zum Thema Arbeitssicherheit bin ich vor rund 15 Jahren gekommen, damals habe ich bei der Firma Wintereder Touristik mein Interesse für das Thema Arbeitssicherheit entdeckt und eine Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson gemacht und in weiterer Folge zur Sicherheitsfachkraft. Seitdem mache ich das hauptberuflich. Zunächst war ich fünf Jahre im Büro für Arbeitssicherheit – Maxones, als externe Sicherheitsfachkraft beschäftigt, welches Unternehmen unterschiedlichster Branchen sicherheitstechnisch betreut. Das war sehr spannend, weil ich Einblicke in sehr viele Unternehmen bekommen und gelernt habe, wie unterschiedlich diese „ticken“ können. Vor etwa sieben Jahren bin ich dann zur Brau Union Österreich AG gewechselt, welche Teil des Brauereikonzern Heineken ist – eine sehr anspruchsvolle Aufgabe was das Thema Arbeitssicherheit angeht, angesichts der 85.000 Mitarbeiter, welche Heineken weltweit beschäftigt.

Wie sind Sie auf das Unternehmen Rohrdorfer bzw. das Zementwerk Hatschek als Arbeitgeber gekommen?

Nach etwa sieben Jahren in der Lebensmittelindustrie hat es mich noch mal gereizt, einen völlig anderen Industriezweig kennen zu lernen. So bin ich ins Zementwerk Hatschek gekommen, da zu diesem Zeitpunkt eine Sicherheitsfachkraft gesucht wurde. Das war schon ein ganz schöner Umstieg, von Lebensmittel zu Zement – da liegen Welten dazwischen.

Die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) muss richtig sitzen: Peter Pichler überprüft den Schutzhelm von Kollege Fabian Moshammer.

Sie sind auch an den Programmen ART und Vision Zero beteiligt. Was liegt Ihnen bei diesen Programmen bzw. speziell beim Thema Arbeitssicherheit besonders am Herzen?

Ich finde das Vision Zero Programm sehr gut, weil es die Strukturiertheit verbessert und den Austausch mit den anderen Sicherheitsfachkräften fördert. Es ist eine wichtige Initiative, die uns definitiv weiterbringen wird, auch dank Professor Sohn, der uns als externer Mitarbeiter hervorragend berät. Wichtig ist auch, dass durch das Programm die Mitarbeiter und die Führungskräfte miteinbezogen werden. Ohne die Mitarbeiter können wir als Sicherheitsfachkräfte keine Gefährdungsbeurteilung oder Evaluierung machen und erst recht keine sinnvolle Auswahl bei der PSA treffen. Das Gleiche gilt für die Führungskräfte, die das Thema hochhalten und vorleben, ohne diese geht es auch nicht.

Welchen Sicherheitsvorfall möchten Sie nie erleben und warum?

Es geht mir so, wie vermutlich den meisten Menschen – ich möchte keinen tödlichen Unfall erleben müssen und habe das in den letzten 15 Jahren gottseidank auch nicht erlebt. Jeder soll abends genau so gesund nach Hause gehen, wie er morgens in der Firma angekommen ist.

Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag

…den gibt es bei mir eigentlich nicht, weil die Zuständigkeit für vier Rohrdorfer Sparten extrem viel Abwechslung mit sich bringt. An jedem Standort sind die Gegebenheiten unterschiedlich  – und somit auch meine Aufgaben. Wenn ich im Zementwerk Hatschek bin, sieht mein Tag in etwa so aus: Als erstes starte ich den Computer und beantworte meine E-Mails. Dann nehme ich an der Meisterrunde um 8:00 Uhr teil, um zu erfahren, welche Aufgaben anstehen. Meist gibt es dann einige administrative Tätigkeiten, wie Statistiken und Übersichten erstellen. Dazu kommen Anfragen von Mitarbeitern zum Thema PSA, Bildschirmschutzbrillen, Organisation von Lärm- oder Staubschutzmessungen oder die Bestellung individuell angepasster Hörschutzausrüstung.

Arbeitssicherheit ist Chefsache. Regelmäßige Rundgänge mit Werksleiter Peter Fürhapter (links) sind fester Bestandteil im Zementwerk Hatschek.

Regelmäßig mache ich Begehungen und sehe auf dem Werksgelände nach dem Rechten, ebenso beim Brandschutz, welcher auch zu meinem Aufgabengebiet gehört. Falls etwas zu melden oder zu reparieren ist, muss das ins SAP eingepflegt werden bzw. wird bei der Meisterrunde besprochen. Bei den Begehungen überprüfe ich z. B. die Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Kästen sowie Fluchtwege und Notausgänge auf deren freie Zugänglichkeit. Auch die Erstunterweisung von neuen Mitarbeitern sowie Sicherheitsschulungen gehören zu meinem Aufgabengebiet.

Sind Sie zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben? 

Ich wohne am Attersee und fahre rund 20 Minuten ins Zementwerk Gmunden, das ist also schon einmal ein schöner Standortvorteil. Ich habe zwei erwachsene Söhne, die nicht mehr groß versorgt werden müssen. Einsätze an anderen Standorten sind für meine Familie daher kein Problem, zumal ich abends wieder nach Hause komme. Das war an meiner letzten Arbeitsstelle anders. Da hatte ich ganz Österreich als Einzugsgebiet und musste des Öfteren übernachten. Das hat sich für mich auf jeden Fall zum Positiven gewendet.

Was wünschen Sie sich für Ihre Karriere in den kommenden Jahren? 

Ich habe jetzt mein erstes Jahr abgeschlossen und muss noch viel lernen. Ich habe mir als erstes Ziel vorgenommen, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen noch mehr Struktur in die Organisation der unternehmensweiten Arbeitssicherheit bei Rohrdorfer zu bringen und bin dank Vision Zero zuversichtlich, dass uns das gelingt. Ich bin bei Rohrdorfer sehr nett aufgenommen worden und habe absolut angenehme Kollegen. Wenn alles so weiter läuft, wie jetzt im ersten Jahr, kann ich mir sehr gut vorstellen, bis zur Pension bei Rohrdorfer zu bleiben.

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