Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz unserer Betone auf der Baustelle

Sieben Fragen an Klaus Breininger, Mitarbeiter im technischen Vertrieb von Zusatzmitteln für die Region Bayern, Salzburg und Tirol.

Klaus Breininger beim Abwiegen einer Spezialbetonmischung.

Herr Breininger, bitte erläutern Sie für uns kurz Ihren beruflichen Werdegang.

Gestartet habe ich meine Laufbahn mit einer dreijährigen Ausbildung zum Baustoffprüfer Fachrichtung Mörtel/Beton. Schon damals haben sich erste Kontakte nach Bayern ergeben, weil meine Berufsschule in Selb war. Nach dem Zivildienst habe ich zweieinhalb Jahre am Materialprüfamt der TU Kaiserslautern gearbeitet. Als nächstes war ich fünf Jahre bei der Baustoffprüfstelle Rosenheim.

Seit 2005 bin ich bei der BLG Betonlieferungsgesellschaft mbH tätig gewesen, die dann 2013 zur BLG Freising/Erding und 2018 zur Rohrdorfer Transportbeton Freising/Erding wurde.

2007 habe ich bei der Bayerischen Bauakademie den E-Schein erworben und darf mich seitdem Betontechnologe nennen.

Wie sind Sie zur Rohrdorfer Baustofftechnik gekommen?

Ich habe die Krieglacher Kollegen bereits als Lieferanten gekannt und mich beworben, nachdem intern die Stelle ausgeschrieben war. Nachdem ich langjährige Erfahrung im Transportbeton gesammelt habe, war mir eine neue Aufgabe willkommen.

Was ist das Besondere am Beton- und Zusatzmittellabor in Krieglach? Welche Kunden außerhalb der Rohrdorfer Unternehmensgruppe werden beliefert?

Hier möchte ich vor allem das tolle Team und die exzellente Ausstattung an Prüfgeräten nennen. Die vielen Prüfmöglichkeiten, unter anderem CDF (Frostversuch für Beton), automatisierte Luftporenauszählung, Karbonatisierung, Schwinden, Temperaturverläufe, Mahlversuche für Zement und diverse Festigkeitsprüfungen bringen viele Möglichkeiten mit sich, sowohl für den einzelnen Mitarbeiter als auch für den Standort insgesamt. Wir haben rund 100 Kunden, davon etwa 60 externe: Mehrere Zementhersteller in Österreich, Tschechien und Kroatien sowie Transportbetonhersteller in Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn. 

Warum sind Zusatzmittel in den letzten Jahren immer wichtiger geworden?

Da muss man etwas weiter ausholen: Bereits mit der „neuen europäischen Betonnorm“ DIN EN 206 im Jahr 2001 wurde der „Beton nach Eigenschaften“ laut Euronorm immer wichtiger. In dem Zuge ist auch weggefallen, dass ein Beton mit 350 bzw. 370 kg/m³ automatisch als wasserundurchlässiger (WU) Beton zählte und keine Überwachungsklasse (ÜK) 2 Baustelle ohne externe Güteüberwachung erforderlich war. Dadurch hat jeder Hersteller mit einem für die Festigkeit ausreichenden Zementgehalt seine Rezepte berechnet. Zur Begrenzung des w/z-Wertes (Verhältnis Wasser zu Zement) für die Dauerhaftigkeit war dann eine wirksame Wasserreduktion notwendig. Das geschah damals hauptsächlich noch mit Betonverflüssiger (BV) auf Lignin-Basis und Fließmittel (FM) auf Melamin/Naphthalin-Basis. Durch die Entwicklung der Polycarboxylate (kurz PCEs) wurde der Marktanteil davon immer größer. Der größte Unterschied zu den „alten Produkten“ ist, dass man dadurch drei Eigenschaften des Frischbetons sehr gut beeinflussen kann: Anfangsverflüssigung, Konsistenzhaltung und Stabilität.

Im Rahmen der CO2-Einsparung sind diese Produkte nicht mehr wegzudenken. Gerade bei der aktuellen Entwicklung der zukünftigen Zemente mit reduziertem Klinkeranteil wird die Akzeptanz der Betone beim Kunden sehr stark von unserer Arbeit abhängig sein, denn mit den derzeit eingesetzten Zusatzmitteln wird der Beton nicht ohne weiteres in der bekannten Art und Weise hergestellt und verarbeitet werden können.

Nur um den Einfluss der Zusatzmittel zu verdeutlichen: Mit dem Zementgehalt des „alten B25-WU“ stellt man mittlerweile einen C35/45 und höher her.

Klaus Breininger (links) mit Kollege Daniel Wimmer im Betonlabor Rohrdorf.

Beschreiben Sie einen typischen Arbeitsalltag.

Den gibt es nicht, die Herausforderung ist bei mir jeden Tag eine andere. Grundsätzlich schaue ich mir die eingegangenen Bestellungen in meinem Gebiet an, um zu sehen, ob es Besonderheiten gibt, die abgeklärt werden müssen. Dabei hilft mir unser selbst entwickeltes Bestellsystem, das mit einem Programmierer in Krieglach umgesetzt wurde und gepflegt wird.

Musterbestellung für Kunden und Preisinformationen gehören ebenso zu meinen Aufgaben wie die Beratung bei aktuellen Fragestellungen zu erzielbaren Betoneigenschaften.

Neben Kundenbesuchen stehen auch Termine zum fachlichen Austausch mit den Kollegen der Sparten Zement, Fertigteile und Transportbeton auf meiner Liste. Im Rahmen von Forschung und Entwicklung bin ich auch öfter für Versuche im Zentrallabor in Krieglach. Aufgrund der Entfernung ist das dann meistens mit einer Übernachtung dort verbunden.

Sind Sie zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben? 

Ja, denn der Job bietet sehr viel Flexibilität. Natürlich bin ich öfter länger und auch über Nacht außer Haus, dafür kann ich einige Tätigkeiten im Homeoffice erledigen. Der Wegfall der Wegezeit ist hier ein großer Zeitgewinn für die Arbeit und auch für mich und meine Familie. Unsere zwei Kinder (drei und zwei Jahre) gehen seit September in den Kindergarten, daher ist ein ungestörtes Arbeiten im Homeoffice möglich (wenn ich mal da bin). In meiner Freizeit mache ich Bergsport in verschiedenen Varianten (Mountainbiken, Skitouren, Klettern und Berggehen) und verbringe Zeit mit meiner Familie – auch das ist gut mit meiner Arbeit vereinbar.

Was wünschen Sie sich für Ihre Karriere in den kommenden Jahren?

Wie es gerade läuft, macht mir die Arbeit sehr viel Spaß und ich freue mich auf neue Herausforderungen, die, wie bereits oben ausgeführt, auf uns zukommen werden. Besonders die Mammutaufgabe der künftigen CO2-Neutralität wird für uns alle noch viele Überraschungen bereithalten. Daher bleibt alles spannend und für mich persönlich immer sehr interessant.

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